Eröffnung der Wanderausstellung "Jedes Opfer hat einen Namen"

Am Montag, den 28. April 2025, nahmen rund 30 Interessierte an einem eindrucksvollen Stadtrundgang zur jüdischen Geschichte in Aue teil. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Eröffnung der Wanderausstellung "Jedes Opfer hat einen Namen" statt und machte deutlich, wie eng das jüdische Leben einst mit der Stadt Aue verknüpft war – und wie jäh und gewaltsam dieses Miteinander durch die Verfolgung und Vernichtung jüdischer Mitbürger*innen endete.

An sieben verschiedenen Stationen wurde aufgezeigt, wie jüdische Bürgerinnen und Bürger das Stadtleben prägten und bereicherten. Dabei wurden persönliche Geschichten lebendig, die an das Schicksal Einzelner erinnerten – darunter das der Familie Kaiser.

Lina Kaiser, geboren am 2. April 1880 in Neuruppin, und ihre Tochter Gerda, geboren am 10. Oktober 1910 in Aue, lebten in der Lessingstraße 1. In ihrer Wohnung betrieb Lina Kaiser eine Verkaufsstelle für Damen- und Herrenbekleidungsstoffe. Das familiäre Leben wurde durch die nationalsozialistische Verfolgung zerstört: Gerdas jüngerer Bruder konnte zwar vor 1938 mit einem Kindertransport nach Israel gerettet werden, doch Lina und Gerda wurden zunächst zwangsweise umgesiedelt und später in das Vernichtungslager Belzec deportiert. Dort wurden sie ermordet – zwei von insgesamt etwa 450.000 jüdischen Opfern dieses Lagers. Ihr Schicksal macht auf besonders eindrückliche und traurige Weise deutlich, wie die systematische Verfolgung und Ermordung jüdischer Menschen im Nationalsozialismus sich in konkreten lokalen Schicksalen widerspiegelt und das Leben in einer Stadt wie Aue tiefgreifend veränderte.

 

Im Anschluss an den Stadtrundgang wurde die Wanderausstellung "Jedes Opfer hat einen Namen" eröffnet. Musikalisch begleitete Ute Rademann die Veranstaltung. Die Ausstellung beleuchtet anhand biografischer Porträts die Lebenswege jüdischer Menschen und macht deren Schicksale nachvollziehbar und greifbar.

 

 

Die Ausstellung ist noch bis zum 10. Mai dienstags und donnerstags von 10 bis 18 Uhr in den Räumlichkeiten des KGE zu sehen. Auf Anfrage sind auch andere Öffnungszeiten möglich.