SS-Untersturmführer Georg Degner war der Lagerkommandant in Mülsen und Kommandoführer des Todesmarsches. Er wurde dafür zwei Mal angeklagt, aber niemals verurteilt, weil er selbst bei der Ermordung der Gefangenen nicht anwesend war und ihm ein Schießbefehl nicht nachgewiesen werden konnte. Er lebte unbehelligt mit seiner Frau in Wolfsburg.
Sein Stellvertreter, SS-Oberscharführer Dammast, gilt seit dem Kriegsende als verschollen.
Ihrem Kommando unterstanden drei Unteroffiziere und 20 ehemalige Luftwaffensoldaten,
als Wachpersonal für die Gefangenen.
Einige von ihnen tauchten bereits unterwegs unter, aus Angst vor der alliierten Justiz. Keiner von den an der Massenerschießung Beteiligten wurde juristisch belangt.
Im Gegensatz dazu wurden manche der zivilen Täter in Niederschlema von der sowjetischen Besatzungsmacht inhaftiert und mit dem Tode bestraft. (Titzmann 2024)
Während der zweiten Übernachtung in Burkhardtsgrün wurde ein Gefangener bei einem Fluchtversuch angeschossen. Er überlebte die Nacht knapp. Laut Degners beschönigender Aussage, ließ er dem Menschen am nächsten Morgen den „Gnadenschuss“ geben (NARA, S. 52). Die Leiche wurde auf dem Feld verscharrt, am 19. Mai 1945 exhumiert und auf dem Friedhof in Zschorlau bestattet. Auch für diesen Mord wurde kein Täter juristisch belangt (1945 - Bestattungsbuch - Seite 556, Nr. 46 , S. unten).
Georg Walter Degner wurde 24.09.1909 in Klein Mirkhof (Mirkowiczki, Provinz Posen) geboren und wuchs zweisprachig auf. Nach seiner vierjährigen Volksschulbildung arbeitete er wie seine Eltern als Bauer. Im November 1939 wird er als Volksdeutscher zur Waffen-SS eingezogen. Ab Oktober 1940 ist er im KZ Flossenbürg tätig. Von Juni bis Juli 944 ist er der Leiter des KZ-Außenlagers Hersbruck. Dann wird er der neue Lagerführer des Außenlagers in Mülsen St. Micheln. Er begab sich von dem Ziel des Todesmarschs, dem KZ-Außenlager Leitmeritz, aus mit den verbliebenen Wachmannschaften Richtung Westen und in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Nach dem Krieg arbeitete er als Wachmann bei VW. Er verstarb 2008 in Wolfsburg.
Weitere bekannte Namen der Wachmannschaft im KZ-Außenlager Mülsen St. Micheln sind:
Der Auszug aus dem Bestattungsbuch der Gemeinde Zschorlau belegt, dass am 19. Mai 1945 die Leiche eines KZ-Häftlings exhumiert und in die Totenhalle gebracht wurde. Dort wird auch der Fundort der Leiche benannt: Waldstück Zschorlau- Burkhardtsgrün, dort "erschossen" und "begraben" gewesen. Bei allem weiteren müssen Fragezeichen gemacht werden, Alter und Geburtsort sind unbekannt.
Soweit bisher bekannt, war der Todesmarsch aus Mülsen St. Micheln der einzige, der durch Burkhardtsgrün führte. Dort fand die zweite Übernachtung der Kolonne statt. Władysław Klak und weitere Zeugen berichten in Zeugenaussage vor Gericht gegen Georg Degner explizit von einer Erschießung am Ort der zweiten Übernachtung. Er beschreibt, dass ein russischer Gefangener am Abend zuvor versuchte zu fliehen und angeschossen wurde. Schwer verletzt, mit angeschossener Lunge, überlebte er die Nacht knapp. Klak wurde als Häftlingsarzt zu ihm gerufen und konnte sich daher besonders gut an den Zustand des Mannes erinnern. Ihm fehlten jedoch jegliche Verbandsmittel. Am nächsten Morgen war der Verwundete noch am Leben, konnte jedoch auf keinen Fall weiter marschieren. Er wurde an Ort und Stelle erschossen (NARA, S. 96-101; S. 56-59).
Wir haben jedoch keine handfesten Beweise dafür, dass der im Bestattungsbuch der Gemeinde Zschorlau erwähnte KZ-Häftling derselbe Mensch ist, dessen Leiden Klak beschreibt. Es ist jedoch insofern wahrscheinlich, als dass kein anderer Todesmarsch durch Burkhardtsgrün führte . zumindest soweit wir aktuell wissen.