Am 15. April erreichte der Todesmarsch den Bahnhof Wolfsgrün, wo die Gefangenen in einen Güterzug verladen wurden. Mit diesem fuhren die verbliebenen Gefangenen und Bewacher über das Vogtland und durch das Egertal bis Aussig (Ustí nad Labem).
Am dortigen Bahnhof gelangte der Zug in einen Angriff der US-Airforce. Es ist nicht nachvollziehbar, wie viele Gefangene hierbei zu Tode kamen oder flohen. Über das KZ-Außenlager Leitmeritz (Litomeřiče) wurden die verbliebenen Gefangenen nach Theresienstadt (Terezín) gebracht, dort wurden noch 350 Gefangene, von einst 787 Menschen, registriert. Von dort aus wurde die Gefangenen weiter ins Ghetto Theresienstadt (Terezín) verwiesen und dort befreit. (Titzmann 2024)
Im Nachhinein wurden entlang der Bahnstrecke im Vogtland weitere Leichen mit Häftlingsnummern aus Mülsen gefunden. In Werda griff man vier entflohene Gefangene auf, erschoss sie und verscharrte sie im Wald (s. unten, Exhumierungsprotokoll). Nach dem Krieg wurden sie exhumiert und würdig bestattet. Auch in Muldenhammer wurden im Mai 1945 zwei Leichen exhumiert, die vermutlich dem Mülsener Todesmarsch zuzuordnen sind.
Tatsächlich ist eine Identifizierung der anonymen Opfer der Todesmärsche nicht immer möglich. In den letzten Kriegstagen durchzogen zahlreiche Todesmärsche die Region.
In Muldenberg hielt der Zug um Wasser aufzufüllen. Vermutlich konnten dort die vier Häftlinge fliehen, die bei Werda aufgegriffen, ermordet und an Ort und Stelle verscharrt wurden. Nach dem Krieg suchte die sowjetische Besatzungsmacht nach solchen Gräbern, ließ die Leichen exhumieren und würdig bestatten. Diese Exhumierungen wurden protokolliert, dabei wurden teilweise auch die Gefangenennummer der Toten notiert. Das ist in Werda der Fall:
Aufgrund der notierten Nummern konnte Christine Schmidt im Archiv der Gedenkstätte Flossenbürg recherchieren, um wen es sich bei den ermordeten Häftlingen handelte. In Werda bestattet liegen:
Nikolaj Paschkow, *12.12.1918
Pawel Shdarow, *18.12.1918
Giovanni Marcatti, *29.08.1920
Anton Gabrieli, *05.10.1913
(Private Sammlung zu Todesmärschen im Erzgebirge, Christine Schmidt)